Das Fällkniven Taiga Forester - eine Review von Padraig Croke
Diejenigen, die meine Berichte bei Knivesandtools verfolgen, erinnern sich vielleicht an meinen ausführlichen Bericht über die S1X-Serie aus der (damals) neuen X-Serie von Fällkniven aus dem Jahr 2019. Nach ausgiebigen Tests während einer Reihe von Survival-Tripps und anderen heavy-duty Einsätzen, kam ich zu dem Schluss, dass das S1X wahrscheinlich eines der besten Survival-Messer ist, das die ich je benutzt habe. Spulen wir jetzt vor ins Jahr 2020 und Fällkniven bringt plötzlich das Taiga Hunter und das Taiga Forester auf den Markt. Fällkniven hat also hinter den Kulissen nciht still gestanden. Ich war ja schon so beeindruckt von dem S1X im Jahr 2019... Ist ihnen jetzt vielleicht wieder so ein Wurf gelungen?
Meine bisherigen Erfahrungen mit Fällkniven
Was die Form betrifft, sind die Materialien und Spezifikationen des TF1 absolut hochwertig. Aber das ist selbstverständlich. Die 12 cm lange Klinge ist aus einer Kobaltlegierung (CoS) gefertigt und von Hand konvex geschliffen und satiniert. Mit einer Dicke von bis zu 5 mm konkuriert dieses Messer mit dem S1X... mit schönem, hohen konvexen Schliff und einer sich verjüngenden Spitze, die Präzisionsarbeiten erleichtert. Ich hatte schon immer ein Faible für den Schliff der Fällkniven Messer. Und dass sich die Messerspitze verjüngt und dabei stark und kräftig bleibt, ist etwas, was ich nirgendwo besser gesehen habe.
Abgesehen von der Wolfram-Beschichtung des S1X ähneln sich die übrigen Spezifikationen des TF1, ausgenommen von dem einen oder anderen halben Zoll. Auch die Messerscheide aus Zytel ist fast identisch. Einschließlich der doppelten Verriegelung, damit Du Dir sicher sein kannst, dass Dein Messer felsenfest an seinem Platz bleibt. Zytel ist ein sehr harter und schlagfester, mit Glasfasern verstärkter Kunststoff. Eines der besten Materialien für eine Scheide. Es ist stark und robust, sehr verschleißfest, leitet keinen Strom und ist gegen fast alle Chemikalien und Lösungsmittel beständig. Schauen wir uns die einzigartigen Punkte des Taiga Forester an.
Zwischen alle Raster Es ist allgemein bekannt, dass Fällkniven sehr gut weiß, wie man ein Survivalmesser herstellt. Das Fällkniven F1 ist seit 1995 das offizielle Überlebensmesser für Piloten der schwedischen Luftwaffe. Und ihre F1 und S1 sind für die US Navy und US Marine Air Crews zugelassen. Dank ihrer sachlichen Herangehensweise an die Materialauswahl, intensiver und unabhängiger Bruchtests und jahrelanger Erfahrung in der Zusammenarbeit mit Militäreinheiten besteht kein Zweifel an ihrem guten Ruf. Sie sind jedoch nicht fehlerfrei. Viele Menschen haben eine Art Hassliebe zu Fällkniven. Manche Menschen schwören auf ihre Messer und werden nie wieder ein anderes Messer benutzen. Andere Leute mögen ihre Messer einfach nicht, weil die Griffe etwas dünn sind... Oder sie stellen fest, dass die Wahl ihres Stahls in Bezug auf Wartung und Schleifen ein wenig kompliziert ist. Und offen gesagt, kann ich das manchmal nachvollziehen. Obwohl ich Fällkniven wirklich mag, muss ich zugeben, dass ich manchmal denke, dass sie überdesignt sind.
Schauen wir uns einmal die verschließbare Zytel-Scheide an. Ich mochte immer diese Scheiden aufgrund ihrer Funktionalität. Das Material ist praktisch unzerbrechlich, und wie oben beschrieben, ist das Messer darin sehr sicher aufbewahrt. Damit hast Du bei einem Survivalmesser die volle Freiheit, es so zu tragen wie Du möchtest: sogar kopfüber am Schultergurt Deines Rucksacks, oder horizontal am Gürtel. Die Fällkniven Messerscheide ist supersicher und unglaublich vielseitig. Perfekt für militärische Aufgaben. Es ist rein auf seine Funktion ausgelegt. Das macht es nicht gerade zu einer schönen Hülle. Und wenn man sich dann das ästhetisch schöne Messer anschaut, stellt sich die Frage: Was ist falsch an einer einfachen Lederscheide? Während Zytel perfekt für die Survivalmesser von Fällkniven ist, passt es nicht wirklich zum TF1. Die Griffschalen sind aus wunderschönem Desert Ironwood gefertigt und mit polierten Messingkronen der schwedischen Flagge eingelegt. Für mich ist das ein Messer, das man jemandem schenkt. Es fühlt sich an wie eine teure Uhr, in ihrer ganzen polierten Pracht. Man kann es genauso gut in einer Vitrine aufbewahren wie an Deinem Gürtel. Ich kann mir vorstellen, dass dies ein wunderbares Geschenk für den eintritt in den Ruhestand ist. Sein Preis spiegelt das wider, und die gewählten Materialien sagen mir, dass Fällkniven dieses Messer als ein Premium-Tool präsentiert. Ein "dress knife", kein "beater".
Aber es gibt keine schöne Lederscheide oder eine Vitrine. Nur eine hässliche Plastikhülle (zumindest sieht sie so aus), wie man sie in einem durchschnittlichen Baumarkt erwartet. In der Tat klappert die Klinge sogar ein wenig in der Scheide. Selbst in Bezug auf die Funktionalität bleibt sie also etwas hinter den Erwartungen zurück. Wenn ich dieses Messer als Jagdmesser verwenden würde (was ich übrigens immer noch nicht tun würde, aber dazu komme ich noch), würde ich wirklich nicht wollen, dass dieses Messer in seiner Scheide klappert. Sowohl von der Ästhetik her als auch ihrer Funktionalität ist diese Scheide einfach nicht gut genug. Eine einfache Lederscheide wäre mehr als gut genug gewesen.
Ein weiteres Merkmal dieses Messers ist, dass ich ein kleines Problem mit der Form des Griffs, und die polierte Oberfläche des Desert Ironwood haben. Als ich es zum ersten Mal in der Hand hielt, war ich von der Form des Griffs beeindruckt. Die tiefe Fingerrille hinter dem Schnitt und die Dicke des Holzes war besser, als ich es bisher bei einem Fällkniven-Messer erlebt habe. Die Ecken und Kanten sind fein geschliffen, so dass sie angenehm in der Hand liegen. Nach einer Weile habe ich jedoch festgestellt, dass die Griffe immer noch ein wenig zu kantig sind. Als ich das Messer mit einem einfachen Hammergriff benutzte, ermüdete meine Hand schon nach wenigen Minuten. Und ich bekam sogar leichte Blasen in meiner Hand, insbesondere im fleischigen Teil meiner Handfläche als ich "push cuts" und Feathersticks machte. Ich muss sagen, dass "chest lever"-Schneiden in Ordnung war, da das Ende des Griffs ein wenig ausläuft. Hierdurch rollt das Messer während des Schneidens hervorragend über die Brust. Ich frage mich, ob das so gewollt ist, oder ob es sich zufällig so ergibt. Das TF1 wird als Jagdmesser und Allround-Outdoor-Messer für den anspruchsvollen Anwender beschrieben. Ich frage mich, welche Elemente dieses Messers speziell für den Jäger konzipiert wurden. Ich kann mir vorstellen, dass die Griffe so poliert sind, dass das Ausweiden von Wild sehr gefährlich wird, wenn der Griff blutig wird. Aber das ist reine Spekulation und ich habe das noch nicht getestet. Es gibt auch eine Version des TF1 mit gummiertem Griff, die für diesen Zweck besser geeignet sein könnte. Die Ausführung aus Desert Ironwood ist, denke ich, eher nicht geeignet.
In diesem Sinne muss ich zugeben, dass sich das Taiga Forester ein bisschen wie ein Messer anfühlt, das nicht so recht weiß, was es sein will. Das mittlere Kind in einer Familie, das wie sein älterer Bruder sein und dessen Mantel tragen möchte, aber einfach zu ungeschickt ist, um dies zu tun. Für mich liegt das TF1 irgendwie zwischen allem: nicht Fisch und nicht Fleisch.
Das Comeback
Wenn man die Review bis hierher gelesen hat, denkt man, dass ich es für ein schlechtes Messer halte. Vielleicht sogar, dass ich eine richtige Abscheu habe. Aber ich verspreche, dass dies absolut nicht der Fall ist, ganz im Gegenteil! Ich liebe dieses Messer! Ich glaube einfach, dass das Messer ein falsches Etikett bekommen hat und dass Fällkniven etwas hergestellt hat, von dem sie nicht genau wissen, was es ist. Dies ist jedoch reine Spekulation, und wenn jemand meine Meinung dazu ändern möchte, würde ich mich freuen, von ihm zu hören. Dieses Messer ist ein wenig verwirrend. Es ist ein bisschen unbequem, ein bisschen zu groß und ein bisschen zu steif in seiner Uniform. Warum halte ich es dann trotzdem für ein gutes Messer? Das weiß ich eigentlich auch nicht so richtig. Es ist sicherlich kein Bushcraftmesser oder ein Jagdmesser. Aber, was ist es dann?
Meine Meinung ist, dass das Fällkniven Taiga Forester ein ästhetisch wunderschönes Messer ist. Das Desert Ironwood besitzt schöne Maserungen, und die Einlage im Griff steht in schönem Kontrast zum tiefen Braun des Holzes. Die satinierte Oberfläche des Stahls und der fortschrittliche Schliff und Geometrie machen das Messer zu einem hervorragenden Arbeitsmesser. Wie oben beschrieben, sind das alles Spezifikationen, die zu einem Survivalmesser passen. Aber das TF1 ist ein Messer, das Du Deinem Vater zum 60. Geburtstag schenken kannst. Es ist für Deinen Chef oder einen Offizier, der in den Ruhestand tritt. Für deinen Großvater oder die Hochzeit deines besten Freundes. Es ist ein wunderschönes Messer. Zwar hat es das ein oder andere kleine Problem. Aber ich würde stolz sein, dieses Messer an meinem Gürtel unter den richtigen Bedingungen zu tragen. Es ist absolut kein schlechtes Messer. Sie trägt nur die falsche Uniform.
Padraig Croke
Padraig Croke ist ein begeisteter Bushcraft- und Outdoorfan, Löffelschnitzer und Wanderer. Er ist Co-Host des Podcasts „The Trial by Fire“, einem Podcast über Bushcrafting und anderen Outdooraktivitäten, der von 2018 bis 2023 ausgestrahlt wurde. Er ist Grafik Designer und Fotograf und wenn er nicht gerade für uns schrebt, ist er gerne draußen unterwegs auf der Suche nach neuen Fotomotiven.
Im Podcasts „The Trial by Fire“ diskutieren Padraig Croke und Joe Price über alles, was mit Bushcrafting und Outdoor zu tun hat. Du findest alle Episoden auf TrialByFire. Außerdem findest Du sie auch, wenn Du auf iTunes, Spotify und Sicherlich nach „The Trial by Fire Podcast“ suchst. Vergiss nicht, @thetrialbyfirepodcast auf Instagram zu folgen.
Danke Padraig für Deine tolle Review!