Ledlenser P7R Core, Signature und Work | Expert Review durch von Koen van der Jagt
Ich kann verstehen, dass man beim Kauf einer guten Taschenlampe den Wald vor lauter Bäumen kaum sieht: Auf den Produktseiten werden oft Dutzende von Optionen für Taschenlampen derselben Größe angezeigt. Auch Ledlenser ist mit der beliebten P7R da keine Ausnahme: Es gibt nicht weniger als drei Varianten! Alles dasselbe? Oder doch nicht? In diesem Vergleich werde ich dieses Trio genauer unter die Lupe nehmen und Dir helfen, die richtige Wahl zu treffen!
Erste Eindrücke:
Alle drei Lampen werden gebrauchsfertig geliefert, wobei die Versionen Signature und Work in Bezug auf Ausstattung und Zubehör noch einen Schritt weiter gehen. Im Lieferumfang dieser Versionen sind standardmäßig eine Wandhalterung/ein Wandladegerät, ein Deluxe-Etui, ein Gürtelclip und ein Ladegerät enthalten, während die Core-Version der Serie nur ein Ladekabel, ein Lanyard und einen Akku enthält.
Dass es sich bei den Lampen um 'Brüder' handelt, sieht man sofort, wenn man sie nebeneinander stellt; dennoch gibt es deutliche optische Unterschiede bei diesen mittellangen, schlanken Lampen. Die P7R Core (das Basismodell) hat die elegantesten Linien, was ich persönlich sehr schön finde. Die P7R Signature ist mit einem stabilen Gürtelclip und einem verstellbaren Lanyard ausgestattet. Das auffälligste Detail ist jedoch der drehbare Ring direkt unter dem Lampenkopf, mit dem Du schnell die gewünschte Lichtoption auswählen kannst. Die P7R Work ist die größte der drei und fühlt sich auch ganz anders an, mit ihrem verstärkten Gummikopf und der Batterieabdeckung, die sie 'stoßsicher' machen: Sie kann einen Fall aus bis zu 3 Metern überstehen!
Das Markenzeichen von Ledlenser fehlt auch bei diesen Lampen nicht, ich spreche hier von dem fortschrittlichen Fokussystem. Damit kannst Du das Lichtbündel im Handumdrehen von eng und weiter weg auf weit und nah einstellen. Auf der Linse befindet sich eine typische Wölbung mit feiner Struktur, um das Licht zu streuen, und bei der P7R Work ist die LInse zusätzlich durch Glas geschützt. Wenn Du den Kopf drehst, siehst Du die LED in der Flutlichtstellung, in der Throw-Position ist die Lichtquelle nicht sichtbar.
Auch hinsichtlich der Griffigkeit gibt es deutliche Unterschiede. Der Core hat den geringsten Grip und rollt auch am leichtesten auf einer glatten Oberfläche weg. Der Signature liegt dank des Clips und des Rings für die bevorzugten Positionen viel sicherer in der Hand. Die Work bietet dank des größeren Kopfes und des rutschfesten Gummischutzes den besten Halt. Übrigens musst Du nicht befürchten, dass Dir die Lampen aus der Hand rutschen: Dank ihrer Länge und weil die Köpfe größer sind als der Körper, hast Du in der Regel genügend Halt.
Verarbeitungsqualität und Finish sind auf einem hohen Niveau; ich kann keine Mängel an diesem Ledlenser-Trio feststellen. Die Tatsache, dass der Hersteller eine 7-Jahres-Garantie auf diese Produkte gibt, sagt auch etwas aus!
Wann und wie:
Die P7R-Serie eignet sich hervorragend als Lampe für 1001 Situationen, auch wenn sie nicht in die Brusttasche oder an den Schlüsselbund passt. Die P7R Core ist wirklich 'jedermanns Freund' und fühlt sich im und um das Haus herum am wohlsten: Zur Ausleuchtung bei kleinen Arbeiten, bei einem Spaziergang im Dunkeln usw. Die P7R Signature ist ein großartiger Reisebegleiter mit praktischen Voreinstellungen, die es Dir ermöglichen, sofort den richtigen Lichtmodus zu wählen (z. B. rot zum Kartenlesen). Die P7R Work ist in einer Umgebung zu Hause, in der gearbeitet wird und ist ein hervorragendes Zubehör für den Werkzeugkasten. Andererseits ist es auch gut zu wissen, dass sich die meisten Funktionen und das Lichtbild des Trios 'überschneiden', d.h. alle drei bewähren sich in sehr vielen Situationen.
Bedienung und Komfort:
Die Lampen verwenden alle den gleichen 21700er-Akku, der über das mitgelieferte Ladekabel mit Magnetkontakten in der Lampe geladen wird. Der Vorteil dieses Systems ist, dass beim Laden kein Wasser eindringen kann, ein Nachteil ist, dass man auf ein bestimmtes Ladekabel angewiesen ist. Die luxuriöseren Versionen (Signature und Work) werden mit einem Wandladegerät geliefert, sodass Du die Lampe immer aufgeladen aus der Halterung nehmen und an einem festen Ort aufladen kannst. Ein wenig Sicherheit, wenn mal der Strom ausfällt.
Die Benutzerfunktionen der P7R-Serie können personalisiert werden, diese 'intelligenten' Lampen bieten die folgenden Optionen: Backup-Modus (verbraucht den Akku so wenig wie möglich), Notfallmodus (Notlampenfunktion, die Lampe schaltet sich sofort ein, wenn sie vom Ladegerät genommen wird), Speichermodus (schaltet sich im zuletzt verwendeten Lichtmodus ein oder aus) und Niederspannungsmodus (Warnung bei niedrigem Akkustand). Die Einstellung ist eine kleine Herausforderung: Ich glaube nicht, dass man damit ohne ein Benutzerhandbuch oder ein unterstützendes Video über einen QR-Code Erfolg haben wird. In jedem Fall beginnt es damit, dass man die Lampe einschaltet und dann den Bedienknopf acht Sekunden lang gedrückt hält, bis der rote Ring am Schalter zweimal kurz hintereinander blinkt. Drücke dann innerhalb von 15 Sekunden wiederholt die Taste für die gewünschte Option; der rot/grüne Ring um den Schalter zeigt an, welchen Modus Du programmiert hast.
Auch bei den Lichtoptionen hast Du eine Vielzahl von Möglichkeiten. Standardmäßig sind die Lampen auf drei Lichtstärken plus das zusätzliche rote oder weiße Seitenlicht bei der Signature oder der Work eingestellt. Wichtiger Unterschied: Beim Work ist die Ausgangssequenz Niedrig - Mittel - Hoch - Aus, während sie beim Core und Signature Hoch - Mittel - Niedrig - Aus ist. Man hat nicht viel Zeit, den gewünschten Lichtmodus zu wählen, da die Lampe recht schnell einrastet und man sie dann aus- und wieder einschalten muss; sie geht auch nur einmal durch die verfügbaren Optionen und schaltet sich dann aus. Tipp: Solange der Ring um den Schalter leuchtet, kann man den Lichtmodus noch ändern. Alle Lampen verfügen über einen Boost-/Turbomodus, der für eine kurze Zeit (10 Sekunden) maximale Leistung liefert. Du kannst diesen Modus entweder aus dem Standby-Modus oder bei bereits eingeschalteter Lampe aktivieren. Für viele Benutzer scheinen diese Optionen mehr als ausreichend zu sein, aber die P7R-Serie geht noch weiter!
Wenn Du die Lampe einschaltest und dann die Taste mindestens fünf Sekunden lang gedrückt hältst, blinkt der rote Ring im Schalter einmal auf. Jetzt kannst Du zusätzliche Lichtmodi hinzufügen, und davon gibt es viele! Ich möchte sie hier nur einmal kurz nennen: Dimmen, Blinken, Positionssignal, SOS und Stroboskop. Beim Programmieren fällt auf, dass der Schalter sehr klein ist, sodass man den Leuchtring um ihn herum nicht immer gut sehen kann. Und dieser Ring zeigt an, was Du gemacht hast. Drücke bei eingeschalteter Lampe fünf Sekunden lang die Taste, bis der Ring einmal blinkt. Jetzt kannst Du Deine bevorzugten Lichtoptionen oder -sequenzen einprogrammieren. Am Anfang ist es eine kleine Herausforderung, aber nach einiger Zeit hat man den Dreh raus. Zum einen ist es praktisch, zum anderen kann es für die Freaks unter uns auch ein großer Spaß sein. Auch hier hilft Dir das begleitende Video weiter, wenn es nicht klappen will. Der QR-Code steht in der Anleitung. Beachte dabei, dass die Lampen nur über eine elektronische Verriegelung/Transportsicherung verfügen, die bei ausgeschalteter Lampe durch vier Sekunden langes Drücken des Schalters bis zum mehrmaligen kurzen Aufblinken der LED (de)aktiviert werden kann.
Die Signature ist die einzige der Serie, die unter dem Lampenkopf einen Ring mit vier Rasten hat. Wenn der Ring bündig mit dem Schalter abschließt, funktioniert der P7R Signature genau wie ihre Brüder. Wenn Du den Schalter eine Stufe nach links drehst, kannst Du nur das rote Seitenlicht benutzen. Wenn Du eine Stufe nach rechts gehst, landest Du sofort im Stroboskop- und (wenn Du innerhalb von 3 Sekunden weiterklickst) den Lichtmodus Hoch. In der Position ganz rechts hast Du direkten Zugriff auf den SOS- und den Blinkmodus. Ich persönlich mag diesen 'Vorwahlschalter' sehr gerne; man kann die richtige Option viel direkter auswählen.
Das gefällt mir an der P7R-Serie:
Das kann ich in einem Satz sagen: Die Stärken der Serie sind für mich das fortschrittliche Fokussystem und die Tatsache, dass man die Lampen personalisieren kann.
Verbesserungsmöglichkeiten:
Der Schalter ist eher klein, was vor allem beim Programmieren störend sein kann. Die Personalisierung der Lampen erfordert etwas Geduld und Zeit; zum Glück ist das nicht jeden Tag erforderlich.
Preis-/Leistungsverhältnis
Zugegeben, die P7R-Serie ist nicht billig, und vor allem die luxuriöse Signature ist ziemlich teuer. Dafür erhältst Du dann aber auch ein intelligentes Produkt mit dem notwendigen Zubehör und einer siebenjährigen Garantie. Unter diesem Aspekt bin ich durchaus der Meinung, dass sich die Investition lohnt.
Mein 'Fazit':
Alle drei Lampen sind von hervorragender Qualität, lassen sich auf solide Weise aufladen und haben ein erstaunlich gutes Lichtbild für eine Fokuslampe mit kombiniertem Lichtprofil. Die Möglichkeit der Personalisierung ist eine Stärke der Serie, aber sie erfordert Geduld.
Die P7R Core als 'Einsteigermodell' gewinnt in Bezug auf die Größe und passt am besten in die Tasche. Der preisgünstigste und am besten geeignete Allrounder im und um das Haus.
Die P7R Signature ist insgeheim mein persönlicher Favorit, und das liegt vor allem an dem Ring, mit dem man mit einer Bewegung die richtige Option auswählen kann, einschließlich rot für eine unauffällige Nachtsicht. Allerdings ist es mit Abstand das teuerste Modell aus der Serie.
Die P7R Work ist der härteste Kerl der Serie, mit dieser Lampe muss man etwas weniger vorsichtig sein als mit ihren Brüdern. Eine Stärke dieser Lampe ist die naturgetreue Wiedergabe von Objekten in der Dunkelheit, dank des CRI (Farbwiedergabeindex) von 90. Auch die Work hat so ein praktisches (weißes) Seitenlicht.
Lichtbild und Beamshots:
Das Lichtbild dieses Trios ist fast identisch, was bei der gleichen Art von Reflektor und Lampenkopf auch nicht verwundert. Allerdings haben die Signature und die Work eine größere Lichtquelle, was zu einem größeren Hotspot führt. Das auffälligste Merkmal der P7R Work ist ihre unterschiedliche Lichtfarbe, mit einer neutralweißen Farbtemperatur von 4000 Kelvin. Diese Lichtfarbe sorgt für eine bessere Farbwiedergabe bei Nacht, hat aber im Allgemeinen weniger 'Power' als der kaltweiße Farbton der P7R Core und Signature. Da (Vor-)Bilder mehr sagen als Worte, habe ich einige Vergleichsbilder von dem Trio gemacht!
Der erste Standort ist ein einsamer Weg in einem Waldgebiet. Ich finde es clever, dass es Ledlenser gelungen ist, einen '2-in-1'-Lichtstrahl ohne störende Ringe oder Unregelmäßigkeiten zu entwickeln. Um die Geschichte nicht zu lang werden zu lassen, habe ich für alle Lampen nur die höchste Lichteinstellung verwendet und die Lampen auf das Maximum (de)fokussiert.
Weiter unten die drei P7Rs mit fokussiertem Bündel. Auffällig ist der Unterschied in der Lichtleistung zwischen der P7R Core und der P7R Signature und dem etwas weniger starken 'warmen' Lichtbündel der P7R Work.
Derselbe Standort noch einmal, jetzt mit herausgezoomten Lampen. Auf kurze Distanz entgeht einem fast nichts, während das Ende des Weges so gut wie unbeleuchtet bleibt.
Der folgende Standort ist an einem Waldrand. Ich habe die Lampen hier in der Hand, damit Du Dir ein gutes Bild von den Proportionen machen kannst. Auch hier zeigen sich die wichtigsten Unterschiede zwischen den dreien: Die P7R Core hat das schmalsten Lichtbündel, die P7R Signature die größte Lichtstärke und die P7R Work die originalgetreueste Farbwiedergabe.
Noch einmal, aber jetzt sind die Lampen vollständig herausgezoomt. Man sieht, dass die 'kaltweißen' Versionen mehr Reichweite haben als die 'warme' P7R Work. Man kann erkennen, dass das fortschrittliche Fokussystem eine Kombination ist: Selbst in der maximalen Spreizungsposition lässt sich noch problemlos eine Entfernung von mehreren Dutzend Metern erreichen.
Koen van der Jagt
Bereits als kleines Kind zeigte Koen van der Jagt ein großes Interesse an Lampen, Drähten und Batterien. Als Kind interessiert er sich vor allem für Fahrradlampen und andere Elektronik. Die Krypton- und Halogenlampen wurden in den letzten Jahren durch LEDs ersetzt. Sei ein paar Jahren richtet er sein Interesse auch auf hochwertihe Markenprodukte. Seine ersten Taschenlampen-Marken waren Led Lenser und Fenix. Daneben hat er eine Leidenschaft für Fotografie und ist er ein begeisterter Hobby-Fotograf. Neben Fotos von der Natur und imposanten Wetteraufnahmen zeigt Koen auch gerne Bilder von dem, was eine Taschenlampe kann und wie das Lichtbild in Dunkelheit fällt. Die Rezensionen, die Koen schreibt, können oft in Foren wie candlepowerforums.com und taschenlampen-forum.de gelesen werden. Koen besitzt mittlerweile Taschenlampen in fast jeder Kategorie: von kleinen und handlichen Lampen, bis hin zu leistungsstarken Scheinwerfern.