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Wie schleift man ein Rasiermesser?

Das klassische Rasiermesser ist zurück! Barbershops zieren das Straßenbild und auch das selber Rasieren mit einem Rasiermesser ist total hip. Das verstehen wir nur allzu gut! Mit einem guten Rasiermesser kannst Du Dich glatter als jemals zuvor rasieren. Natürlich nur, wenn das Messer auch wirklich scharf ist.

So wie jedes andere Messer wird auch ein Rasiermesser im Laufe der Zeit stumpf. Dies solltest Du unbedingt vermeiden, da stumpfe Messer böse Verletzungen verursachen können. Deshalb gibt es verschiedene Schleifsteine und Lederriemen, mit denen Du Dein Rasiermesser pflegen kannst.

Den Lederriemen solltest Du häufiger gebrauchen als einen Schleifstein, nämlich nach jeder Rasur. Das eigentliche Schleifen mit einem Schleifstein musst Du nur ein paar Mal im Jahr machen, da Du sonst unnötig viel Material abträgst. Das ist nicht wünschenswert, da ein Rasiermesser schon relativ schmal ist. Häufig wird das Schleifen eines Rasiermesser sogar dem Profi überlassen. Das kannst Du natürlich auch machen, oder Du lernst, wie Du es richtig machst.

Wichtig ist, dass Du verschiedene Korngrößen (also mehrere Schleifsteine) benötigst. Rasieren mit einem „einigermaßen scharfen“ Messer wird nicht funktionieren. Du wirst dann nur Haare ausreißen, statt sie zu schneiden.

Beginne mit einer relativ feinen Körnung

Am besten beginnst Du mit einer Körnung von etwa 1000. Wir gehen jetzt einfach mal davon aus, dass Dein Messer nicht so stumpf ist, dass Du Dich nicht damit rasieren kannst. In diesem Falle müsstest du mit einem gröberen Stein beginnen, aber damit entfernst Du wie gesagt viel Material. Das solltest Du also vermeiden.

Mit einem 1000er-Schleifstein kannst Du kleinere Schäden an der Schneide entfernen und sie begradigen. Verwende beim Schleifen die gesamte Länge des Schleifsteins und bewege ihn in Richtung Messerrücken. Mit dem 1000er Schleifstein schleifst Du das Messer schon relativ scharf. Wenn Du es richtig machst, kannst Du spüren, wie ein Grat entsteht. Dann kannst Du mit dem nächsten Stein weitermachen.

Zweite Phase: Rasiermesser polieren

In der zweiten Phase beginnst Du mit dem Polieren des Rasiermessers. Im Idealfall benutzt Du hierfür einen Stein mit der Körnung 2000. Wenn Du keinen hast oder nicht zu viel für mehrere Schleifsteine ausgeben möchtest, kannst Du diesen Schritt überspringen und mit der Körnung 4000 weitermachen. Ohne die Zwischenstufe mit dem 2000er Stein musst Du mit diesem Stein etwas länger schleifen.

Wie auf immer, wenn Du an diesem Punkt angelangt bist, musst Du die Schneide Deines Rasiermessers als ein sehr zerbrechliches Stück Glas sehen. Die Schneide sollte mit nichts anderem als mit dem Schleifstein, dem Lederriemen und natürlich Deinen Gesichtshaaren in Berührung kommen. Teste die Schärfe Deines Rasiermessers also nicht an einem Stück Papier. Das würde nämlich bedeuten, dass ein großer Teil der ganzen Schleifarbeit umsonst war.

Danach rundest Du den Schleifvorgang mit einem feinen Schleifstein ab der Körnung 8000 bis 16.000 ab. Natürlich kannst Du danach weitermachen, zum Beispiel mit einem 30.000er Stein. Ein Tipp: Benutze einen Coticule Naturstein, denn diese sind ideal zum Polieren von Rasiermessern geeignet. Wichtig ist jedoch, und das gilt natürlich auch für die anderen Schleifsteine, dass der Stein flach sein muss. Komplett flach! Wenn Dein Schleifstein auch nur ein bisschen hohl ist (sogar so, dass man es nicht mit dem bloßen Auge sieht), hat dies einen irreparablen Effekt auf die Rasur. Ebne Deine Schleifsteine also regelmäßig mit einem Diamantschleifstein oder einem speziellen Abrichtblock. Wenn Du einen Diamantschleifstein benutzt, ist dies nicht notwendig, da diese Steine im Prinzip nicht verschleißen. Da Diamantschleifsteine jedoch relativ viel Material abtragen und die Klinge eines Rasiermessers, wie bereits erwähnt, schmal und zerbrechlich ist, solltest Du besser einen anderen Schleifstein wählen.

Rasiermesser stroppen

Nach dem Polieren kommt das Stroppen. Benutze hierfür einen Riemen in Kombination mit Stropping Compound. Chromocix oder ein Diamantcompound sind am besten geeignet. Benutze beide Seiten des Riemens. Beginne mit der rauen Seite, auf die Du das Compound gibst. So werden die letzten verbleibenden Grate entfernt.

Dann ist es an der Zeit für die glatte Seite, ohne Compound. Dies solltest Du vor jeder Rasur machen, um sicher zu sein, dass die Klinge auch wirklich scharf ist. Führe die Bewegung immer in Richtung Messerrücken aus um zu verhindern, dass Du in den Riemen schneidest. Führe die beiden Seiten der Klinge beim Stroppen abwechselnd entlang des Riemens.

Präzision und Geduld

Das Schleifen und Stroppen eines Rasiermessers erfordert Geduld. Es ist sehr wichtig, dass Du präzise arbeitest. Mit nur einem Schleifstein und ein paar Mal stroppen wird Dir das nicht gelingen. Da Du mehrere Steine, einen guten Lederriemen und Compound benötigst, ist es keine günstige Angelegenheit. Andererseits kannst Du Dich ein Leben lang an einem vollständigen Schleifset erfreuen. Wir möchten Dir im Folgenden ein paar Tipps geben.

Empfohlene Schleifsteine

Mit dem Shapton Glass Stone Schleifsteinset holst Du Dir im Prinzip alle Körnung ins Haus, das Du zum Schleifen eines Rasiermessers benötigst. Das Set enthält Schleifsteine der Körnungen 1000, 3000 und 8000 und umfasst auch einen Schleifsteinhalter. Der Vorteil der Glass Stones liegt darin, dass sie sich nur sehr langsam abnutzen, sodass Du sie nur selten glätten musst. Mache die Steine nur kurz nass und schon kann es losgehen.

Eine Alternative sind die Shapton Pro Stones. Diese sind etwas dicker als die Glass Stones und können daher noch länger benutzt werden. Auch sie nutzen sich nur sehr langsam ab und müssen nur kurz befeuchtet werden. Dies gilt auch für die Professional Stones von Naniwa. Das sind sehr harte japanische Schleifsteine, die sich jedoch etwas weicher anfühlen als die Shapton Pro Stones.

Genau wie Shapton bietet auch Skerper ein vollständiges Schleifsteinset. Das Skerper Professional Set enthält einen 220-Stein (für den Fall, dass Du wirklich zu lange mit dem Schleifen gewartet hast), dann noch einen mit der Körnung 1000, 2000 und 5000. Wenn Du es möchtest, kannst Du Dir noch zusätzlich einen 8000er oder 16.000er Stein zum Polieren kaufen.

Dann gibt es da noch die belgischen Naturschleifsteine von Ardennes Coticule, von denen wir es vorhin schon kurz hatten. Das ist unser „old school“ Favorit. Die belgischen Brocken liefern ein fantastisches Finish und werden schon seit Hunderten von Jahren verwendet. Kombiniere solch einen Stein mit einem Slurry-Stein für noch mehr Feinheit. Wir schätzen die Körnung dieser Steine auf 6000 bis 8000, perfekt für das Finish also. Wenn Du Dich für diese Naturschleifsteine entscheidest, solltest Du noch einen Stein mit der Körnung 1000 und einen mit der Körnung 3000-4000 wählen.

Empfohlene Lederriemen und Compound

Zum Stroppen kannst Du Lederriemen oder sogenannte Stropping Paddles benutzen. Stropping Paddles sind Lederstreifen, die zur Stabilisierung an einem Stück Holz befestigt sind. Im Idealfall verwendest Du direkt nach dem Schleifen einen Paddle Strop mit Stropping Compound und einen Lederriemen (ohne Compound) vor jeder Rasur. Du kannst aber auch beide Seiten des Riemens benutzen und das Paddle weglassen.

Das Stropping Compound benutzt Du, um dem Paddle ein bisschen „Grit“ zu geben. Von Skerper gibt es zum Beispiel ein Set von vier Compounds, von grob bis ultrafein. Mit einem Compound Block kannst Du Jahre lang arbeiten, man benötigt nur wenig beim Stroppen.

Abschließend gibt es noch ein paar Produkte, mit denen Du Deine Schleifsteine flach halten kannst. Wenn Du einen Diamantschleifstein hast, kannst Du diesen auch hierfür benutzen. Wenn Du keinen hast, könnte ein Abrichtblock eine Option für Dich sein.